Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur Malte Ludin
Am (Termin noch unklar) im Cinema Ostertor, Ostertorsteinweg 105, Bremen
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum 9.November.
Knapp 60 Jahre nach dem Tod seines Vaters Hanns macht sich der Filmemacher Malte Ludin auf die Suche nach dessen Taten. Hanns Ludin war Bevollmächtigter Minister des Deutschen Reiches in der nur formell unabhängigen Slowakei und wurde wegen „maßgeblicher Beteiligung an der Vernichtung der slowakischen Juden“ 1947 in der Tschechoslowakei hingerichtet.
In dem intimen Portrait der innerfamiliären Auseinandersetzung mit dem NS-Täter wird ein Verdrängungszusammenhang aufgedeckt, der sich in so vielen deutschen Familien findet. Die subjektive Betroffenheit, in diesem Fall der Verlust des Vaters, wird so stark ausgebreitet, dass sie die begangenen Taten und die familiären Verstrickungen in die Vernichtung der europäischen Jüd_innen verdeckt. Die entwickelten Tabus, Lügen und Rechtfertigungen kommen einem unangenehm bekannt vor.
Malte Ludin arbeitet seit 1976 als Regisseur und Filmproduzent. Er ist verantwortlich für Buch und Regie des autobiographischen Dokumentationsfilms „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiss“ (2004, 85 min).