Veranstaltung mit Richard Gebhardt
Autonome Nationalist_innen formieren sich auf Demonstrationen zu schwarzen Blöcken, skandieren „antikapitalistische“ Parolen wie „Weg mit Hartz IV“ oder „Smash Capitalism“ und schmücken ihre Transparente mit linken Ikonen wie Che Guevara. Ist dieser aktuelle Trend in der neofaschistischen Rechten lediglich eine Kopie linker Aktionsformen, Codes und Moden? Reicht es für eine antifaschistische Bewegung, ein Copyright für die „eigenen“ Symbole einzufordern? Die Fixierung auf äußerliche Parallelen ignoriert meist, dass die NPD und autonome Nationalist_innen nicht bloß vermeintlich linke Praxis und Slogans kopieren, sondern durchaus eine spezifisch völkische Kritik kapitalistischer Verhältnisse formulieren. Richard Gebhardt zeigt, wie die NPD die Propaganda des historischen Nationalsozialismus recycelt und reaktionäre Antworten auf gesellschaftliche Krisen gibt. Anhand einer Skizze der theoretischen Programmatik der NPD versucht der Vortrag eine Kritik des völkischen Antikapitalismus zu liefern. Abschließend plädiert Gebhardt dafür, dass sich die antifaschistische Bewegung kritisch mit ihrer traditionellen Folklore auseinandersetzen solle und eine emanzipatorische Kritik der gesellschaftlichen Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse entwickeln müsse, die sich nicht einfach von rechter Seite aneignen lasse. Richard Gebhardt ist Politikwissenschaftler an der RWTH Aachen und freier Journalist. Zusammen mit Dominik Clemens hat er den Sammelband Volksgemeinschaft statt Kapitalismus. Zur sozialen Demagogie der Neonazis, Köln 2009 herausgegeben.
Teil der Reihe “Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie”
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative.
20 Uhr Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 /