Vortrag von Werner Bonefeld:
Der Marxsche Begriff der ursprünglichen Akkumulation und seine Bedeutung für eine kritische Analyse der kapitalistischen Verhältnisse
In seiner Kritik der politischen Ökonomie beschreibt Marx die Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise mit dem Begriff der ursprünglichen Akkumulation als gewaltsame Trennung der Produzierenden von Boden und Produktionsmitteln. Der Begriff der ursprünglichen Akkumulation beschreibt aber nicht bloß ein historisches Ereignis, sondern auch einen permanenten Prozess der Expansion der kapitalistischen Produktionsweise in immer weitere Regionen und Sphären. Dieser Prozess ist gekennzeichnet durch fortwährende Proletarisierung und “Akkumulation durch Enteignung” (David Harvey).
Werner Bonefeld argumentiert, dass der Begriff der ursprünglichen Akkumulation darüber hinaus von konstituierender Bedeutung für den Begriff des Kapitals ist und somit die „Geheimgeschichte“ der kapitalistischen Reproduktion darstellt. Bonefeld stellt in seinem Vortrag die Bedeutung des Begriffs für eine kritische Analyse der kapitalistischen Verhältnisse vor. Einer emanzipatorischen Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise müsse es um die Aufhebung der Trennung der gesellschaftlichen Arbeit von den Produktionsmitteln gehen: einerseits um die (Wieder)aneignung von commons wie Boden und Produktionsmitteln, andererseits um die Schaffung neuer commons in Form von einer nicht- warenförmigen Produktion und Verteilung wie beispielsweise freier Software.
Werner Bonefeld ist Professor für Politikwissenschaften an der Universität York in Großbritannien. Er ist Mitglied der Conference of Socialist Economics und (Mit)Herausgeber von unter anderem Open Marxism Volumes I-III, London 1992-1995 und Subverting the Present, Imagining the Future: Insurection, Movement, Commons, New York 2008.
Im Infoladen [St.Pauli-Str.10, Bremen] um 20h.
Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen.