Diskussionsveranstaltung am Freitag, 25. November 2016, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen
Obwohl sich Karl Marx viel mit dem Thema Staatsfinanzen beschäftigt hat, ist dieser Aspekt in der marxistischen Diskussion bisher eher vernachlässigt worden.
Während Steuern werttheoretische Beachtung fanden, wurden öffentliche Schulden bislang kaum als spezifische Kategorie der politischen Ökonomie diskutiert. Das liegt wohl auch daran, dass der Staat, Steuern und öffentliche Verschuldung zwar in Marx’ Plänen zu einer Kritik der politischen Ökonomie auftauchen, er diese aber nicht komplett realisieren konnte. Mit der gegenwärtigen Debatte über Staatsverschuldung, Steueroasen und Schuldenkrise gerät meist die vorherrschende Form der kapitalistischen Reichtumsproduktion aus dem Blick. Warum etwa nimmt das «ökonomische Dasein» des Staates (Marx) die Form des Steuerstaates an? Der Vortrag wird dieser Frage nachgeben und zeigen, dass der öffentliche Kredit eine besondere ökonomische Form ist und somit weder von seiner gesellschaftlichen Form, noch von seiner Art der Finanzierung her als ein überhistorisches Phänomen zu begreifen ist.
Ingo Stützle betreut in Berlin regelmäßig Lektürekurse zur Kritik der politischen Ökonomie. Veröffentlichungen u.a. Austerität als politisches Projekt. Von der monetären Integration Europas zur Eurokrise, Münster 2014 und Mitherausgabe von: Poulantzas lesen. Zur Aktualität materialistischer Staatstheorie, Hamburg 2006 und Mitherausgabe von: Das Kapital neu lesen. Beiträge zur radikalen Philosophie, Münster 2006.
Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.