(9.7.2011) Jens Benicke: Von Adorno zu Mao - Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung.

Buchvorstellung mit Jens Benicke (Freiburg)

20 Uhr |  Infoladen | St. Pauli-Str. 10-12 | Bremen

Die antiautoritäre Bewegung brachte die Kritische Theorie in Deutschland zum ersten Mal praktisch zur Geltung. An Adorno, Horkheimer und Marcuse orientierte studentische Theoretiker_innen  gewannen im „Sozialistischen Deutschen Studentenbund“ (SDS) kurzzeitig die Hegemonie und drängten die Traditionslinken zurück. Aber schon auf dem Höhepunkt der Protestbewegung von 1968 ff. entstanden neoleninistische Strömungen, die die Kritische Theorie als „kleinbürgerlich“ zurückwiesen. Damit einher ging die Abwehr und Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit, obwohl es doch gerade Mitglieder des SDS waren, die in den fünfziger und frühen sechziger Jahren das Schweigen der postnazistischen Gesellschaft gebrochen hatten. Diese schlechte Aufhebung der anitautoritären Bewegung und Entstehung der maoistischen K-Gruppen bedeuteten die endgültige Abkehr eines großen Teils der Protestbewegung von der Kritischen Theorie.

Jens Benicke ist Politikwissenschaftler aus Freiburg im Breisgau.

Zur Reihe INTROS – Die Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie  setzen keine Vorkenntnisse voraus. Gewünscht ist eine respektvolle und offene Diskussionskultur, bei der sich niemand für Fragen zu genieren braucht oder sich wegen detaillierter Expert_innendebatten langweilen muss. Mit den Einführungen möchten wir zu Diskussionen über Geschichte, Theorie und Praxis der (radikalen) Linken anregen. Dabei geht es uns um die gemeinsame Aneignung und Weiterentwicklung kritischen Wissens. Denn die Waffen der Kritik gilt es für künftige Auseinandersetzungen scharf zu halten …

Die Veranstaltung wird organisiert  in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen (RLI).

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