Buchvorstellung und Diskussion mit Hanning Voigts (Hamburg)
20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen
Die studentische Protestbewegung der sechziger Jahre formulierte das politische Ziel einer sozialen Revolution. Viele der aktiven Studierenden in Deutschland wie den USA orientierten sich dabei an der Kritischen Theorie Herbert Marcuses und Theodor W. Adornos, die deshalb oft zu den “Vätern der Revolte” erklärt wurden. Dabei waren beide Philosophen völlig zerstritten, was die Bedeutung der “Neuen Linken” betraf – während Marcuse die Bewegung begrüßte, war Adorno eher skeptisch, ob sie eine progressive politische Rolle spielen würde. Hanning Voigts untersucht die politischen und theoretischen Hintergründe dieser unterschiedlichen Einschätzungen. In der Diskussion um das Verhältnis von Gesellschaft und Individuum, Emanzipation und Gewalt erweisen sich Adorno und Marcuse dabei trotz aller Gemeinsamkeiten als Antipoden, besonders in der Frage nach dem Zusammenhang von Kritischer Theorie und politischer Praxis.
Die Veranstaltung wird wesentliche Leitlinien der damaligen Kontroverse vor dem zeithistorischen und biographischen Hintergrund nachzeichnen und deren Niederschlag in den jeweiligen Theoriekonzeptionen verdeutlichen. Dabei sollen unter anderem folgende Fragen aufgeworfen werden: Wie sind die unterschiedlichen Konzepte aus damaliger, wie aus heutiger Sicht zu bewerten? Gibt es in aktuellen linken Kämpfen ähnliche Konfliktlinien? Helfen uns die Erfahrungen früherer Generationen für heutige Emanzipationsentwürfe?
Hanning Voigts ist Politikwissenschaftler, lebt in Hamburg und ist Autor des Buches “Entkorkte Flaschenpost. Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno und der Streit um die neue Linke” (lit 2009).
Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg- Initiative-Bremen – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.