Vortrag und Diskussion, 20.11.2025, 19:00 Uhr / Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen
Mit Hilfe der Kritischen Theorie um Horkheimer, Adorno, Löwenthal und Marcuse will der Vortrag den Fragen nachgehen, was Rassismus ist und warum sich Menschen antidemokratischen Bewegungen anschließen. Kritische Theorie verbindet materialistische mit psychologischen Perspektiven. Die Fragen, was diejenigen, die für menschenfeindliche Propaganda empfänglich sind, von jenen unterscheidet, die immun erscheinen, sowie welche Menschen in besonderer Weise für Faschismus, Rassismus und Antisemitismus ansprechbar sind, lassen sich allein mit materialistischen Zugängen nicht hinreichend beantworten. Weil sich im Spätkapitalismus Entscheidendes der Vergesellschaftung im Subjekt abspielt, wird für Kritische Theorie die Psychologie – insbesondere die Freud'sche Psychoanalyse – zu einem zentralen theoretischen Referenzpunkt. Diese Verknüpfung von Marx und Freud, gesellschaftstheoretischem Objektivismus und psychoanalytischer Innenschau, wurde ab den 1930er Jahren kennzeichnend für die Kritische Theorie. Während allerdings die frühe Kritische Theorie ihre Analysen auf die Kritik des Antisemitismus fokussierte, blieb der Rassismus als eigenständiges Phänomen lange unterbestimmt. Es soll gezeigt werden, dass die beiden zentralen Referenzen – Materialismus und Psychologie – auch für eine Analyse und Kritik des Rassismus wichtig sind. Außerdem soll diskutiert werden, wie sich Rassismus vom Antisemitismus unterscheidet, der häufig als eine Unterform des Rassismus missverstanden wird.
Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit den Falken Bremen und der Arbeitnehmerkammer Bremen im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus Bremen.